Perfektes Beregnungssystem sichert Rollrasen

Wenn es früher in der DDR am Frauentag Tulpen gab, dann stammten diese mit größter Wahrscheinlichkeit von einem Betrieb in Döbrichau im Grenzgebiet zwischen Sachsen und Brandenburg, dem „Volksgut Gartenbau Leipzig“. Für die Züchtung der Blumenzwiebeln zeichnete der Gartenbau-Diplomingenieur und Doktor der Agrarwissenschaften Harald Alex als „Brigadeleiter“ verantwortlich. Beflügelt von der Aufbruchstimmung nach der Wende, übernahm er den ehemaligen Staatsbetrieb und formte ein mittlerweile sehr gewinnbringendes Unternehmen daraus.

Der Anfang war allerdings schwer, da erste Versuche mit Gladiolenzwiebeln und Karotten nicht erfolgversprechend erschienen: „Ich erkannte schnell, dass ich mit Blumenzwiebeln und Gemüse gegen die Konkurrenz aus Holland nicht bestehen könnte, und beschloss nach weitreichenden Recherchen, auf die Produktion von Rollrasen umzusteigen“, verweist Dr. Alex darauf, dass er von den Holländern auch etwas sehr Wichtiges lernte: „Ein holländischer Kollege sagte mir, dass wir für die Rollrasenproduktion unbedingt beregnen müssten und empfahl mir damals schon Trommelregner von Bauer.“

Seit 1991 schwöre ich auf Beregnungssysteme von BAUER
1991 war es dann soweit: „In diesem Jahr startete ich mit der Rollrasenproduktion und kaufte auch den ersten Rainstar Schlauchtrommelregner, der übrigens heute immer noch im Einsatz ist.“ – Mittlerweile laufen auf dem 100-ha-Betrieb nördlich von Leipzig nicht nur drei Trommelregner, sondern auch drei große Linearsysteme von Bauer: „Abgesehen vom verlässlichen Service sind diese Linearregner sehr effizient. Seit sie auch mit Golfplatzbereifung ausgestattet sind, können wir sogar auch jene Rasenstücke ernten, über die die Räder laufen.“

Und gebraucht wird jeder Quadratmeter Rasen, denn die Nachfrage nach Rollrasen aus Döbrichau ist groß: „Unsere leichten sandigen Böden ermöglichen die Produktion besonders widerstandsfähiger Rasenflächen für Sport- und Spielplätze, aber auch zur Auskleidung von Deichen oder Regenauffangbecken“, umreisst Dr. Harald Axel die wichtigsten Einsatzgebiete seines Rollrasens.

Um die Flächen entsprechend effizient nützen zu können, kommt der Bodenbearbeitung und dem Humusaufbau große Bedeutung zu. In der zweijährigen Rotation folgt nach dem Rasen eine Zwischenfrucht, zumeist Phacelia. Auch Pferdemist und Rasenabfälle helfen mit, den bei der Ernte entzogenen Humusanteil möglichst rasch wieder aufzubauen. Nach der 28 cm tiefen Pflugfurche wird das Saatbett soweit verdichtet, dass eine trittfeste Fläche vor der Aussaat entsteht. „Wir verwenden hauptsächlich Weidelgras, Wiesenschwingel und Wiesenrispe. Das Mischungsverhältnis schwankt je nach Einsatzgebiet. Für Fußballplätze nehmen wir manchmal auch reine Wiesenrispe, weil sie das stärkste Wurzelgeflecht bildet“, verweist der Gartenbauingenieur auf die Bedeutung der richtigen Auswahl des Saatgutes.

Grüner Rasen auch im Winter lieferbar
Der Betrieb Dr. Axel ist somit nicht nur der erste Rollrasenproduzent Deutschlands, der beregnet, er ist auch der erste, der im Winter frischen grünen Rasen anbieten kann: „Zufällig stand in unserem Dorf ein Glashaus zum Verkauf. Das nützen wir jetzt, um einen gewissen Vorrat an Rasen für vorbestellte Spezialaufträge wie zum Beispiel für die Grüne Woche in Berlin erfüllen zu können.“

Referenzprojekte wie der Zwinger in Dresden oder der Garten der US-Botschaft in Berlin erfüllen den Vater dreier Töchter, von denen eine demnächst mit ihrem Mann den Betrieb übernehmen wird, mit Stolz. Und nach mehr als 20 erfolgreichen Jahren, kann er auch über so manchen skurrilen Auftrag berichten: „Die kleinste Fläche, für die wir einen Rasen liefern durften, war ein Quadratmeter für die Dekoration eines Tisches im Hilton Dresden, aber wir statteten auch schon einen Raum im finnischen Lappland aus, in dem die Barkeeper-Meisterschaft stattfand. In der Schweiz gibt es sports fields mit unserem Rasen und auch am Wiener Flughafen wächst unser Gras neben der Startbahn.“

Der größte Auftrag war zweifellos die Auslegung des Platzes der Republik in Berlin vor dem Deutschen Reichstagsgebäude mit einer Fläche von 63.000 m². Mit einem Schmunzeln berichtet Dr. Axel über eine Episode während der Fußball WM 2006: „Zur Weltmeisterschaft mussten am Platz der Republik wieder rund drei Hektar Rasen samt Sträuchern etc. weggeräumt werden, weil dort ja eine Arena aufgebaut wurde. Natürlich regten sich viele Berliner sehr darüber auf. Aber nach der WM kamen die Arena und der Asphalt sofort wieder weg, die Sträucher wieder hin und wir ließen sofort wieder Gras drüber wachsen“, verweist der mittlerweile größte Arbeitgeber von Döbrichau –  die Familie Alex beschäftigt im Schnitt 25 Personen auf ihrem Betrieb – auf den selbst kreierten Slogan „Wir lassen Gras drüber wachsen“.